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psychische Gewalt betrifft nicht nur Menschen mit Mobbing-Erfahrung

Die Zunahme von verbaler und psychischer Gewalt sowie von Mobbing und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Dieses Phänomen wird immer häufiger mit Narzissmus in Verbindung gebracht.

Die perverse Gewalt im Alltag – beruflich und privat

Kleine verletzende, beleidigende, erniedrigende, perverse sowie auch sexualisierte Handlungen scheinen alltäglich geworden zu sein.

Der Aggressor im Job bedient sich einer Schwachstelle des Anderen – beispielsweise einer Depression oder hysterischen und cholerischen Ausbruchs - und wenn keine vorhanden sind, schafft er welche.

Der Täter wird häufig immer demütigender und gewaltsamer, das Opfer ohnmächtiger und tiefer verletzt.

Wer ist der Angreifer, wer das Opfer?


In kleinen Dosen werden die Provokationen verabreicht, wenn Kollegen oder Mitarbeiter zugegen sind. Das können sein: destabilisierende oder gehässige Andeutungen, verächtliche Blicke, verletzende Bemerkungen, ungeduldige Seufzer, ein eisiger Ton, die Schroffheit der Gebärden, eine unausgesprochene Aggressivität, Spötteleien oder Kritik, verborgen in einem Scherz.

Wenn das Opfer dann z.B. die Stimme erhebt, stellt sich der Aggressor seinerseits als das Opfer dar, um auf diese Weise die Macht übernehmen zu können. Er will die andere Person in einen Fehler treiben, tadeln oder herabsetzen. Nicht selten entwickeln sich bei den Opfern ein schlechtes Selbstbild und Schuldgefühle. Sie schämen sich, dass es ihnen nicht gelingt, sich zu verteidigen, und fühlen sich in die Enge getrieben.


„Was habe ich bloß getan,

dass man mich so behandelt?“


Häufig sagen sie zum Aggressor: „Sag mir, was du mir vorwirfst; sag mir, was ich tun soll, damit unsere Beziehung sich bessert?“ Aber die Antwort ist meist: „Es gibt nichts zu sagen, es ist einfach so. Du begreifst sowieso nichts!“

Die Geschädigten nehmen immer mehr hin und trauen sich nicht zu sagen, dass es unerträglich ist.

Der Konflikt artet immer häufiger aus, weil das Unternehmen es ablehnt, sich einzumischen: „Sie sind erwachsen genug, Ihre Probleme selbst zu regeln!“ Das Opfer fühlt sich schutzlos, mitunter fühlt es sich sogar missbraucht von denen, die dieser Aggression beiwohnen, ohne einzugreifen; denn die Unternehmensführung bietet selten eine sofortige Lösung an und ist nachsichtig, was Übergriffe gewisser Individuen betrifft, sofern es Gewinn bringt und nicht zu viel Aufruhr erzeugt.


Das Ziel des Täters ist, dass sich das Opfer selbst diskreditiert - und nicht mehr an sich glaubt.

„Manipulation sowie Betrug funktionieren

unter dem Deckmantel der Freundlichkeit,

Zuwendung und Bedürfniserfüllung

– dies lernte ich sehr schmerzhaft.“

Dieses zerstörerische Verhalten tritt nicht nur im Job, sondern auch in allen Lebensbereichen auf: in Beziehungen aller Art, gegenüber dem Lebenspartner, sowie den eigenen Kindern und überall dort, wo man miteinander wetteifern kann, wie in der Schule, in der Ausbildung, im Studium, in Vereinen oder im Sport.


Mobbing am Arbeitsplatz


Unter Mobbing versteht man jegliche Verhaltensweise, die durch das Überschreiten von Grenzen – durch Handlungen, Benehmen, Gesten, mündliche oder schriftliche Äußerungen – die Persönlichkeit, die Würde oder die psychische sowie physische Unversehrtheit einer Person beeinträchtigt.

Die Opfer schweigen und leiden stumm, da sie nicht sicher sind, verstanden zu werden.


Es gibt vielfältige Beispiele im Berufsalltag:
 

  • das Opfer wird mit nutzlosen Aufgaben betraut

  • man erhält keine Arbeit, während Kollegen überlastet sind

  • das Setzen von unerreichbaren Zielen, die dazu zwingen, bis spät am Abend oder auch am Wochenende zu arbeiten

  • später erfolgt dann die Absonderung, man wird aufs Abstellgleis geschoben

  • man wird nicht mehr zu wichtigen Besprechungen eingeladen, oder relevante Nachrichten werden nicht weitergeleitet


Begleitend zeigen sich verschiedenartige Symptome:

  • Angst, zur Arbeit zu gehen

  • Schlaflosigkeit / Albträume

  • ständige ängstliche Grübeleien oder allgemeine Beklemmung 

  • chronische Müdigkeit

  • Kopfschmerzen

  • verändertes Essverhalten wie Ess-Brechsucht (Bulimie) oder Magersucht (Anorexie)

  • Suchtkrankheiten wie Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit 

  • Schmerzen oder psychosomatische Störungen wie Magengeschwüre, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Hautkrankheiten

  • als auch Glücksspielsucht und Computerspielstörung.

Selten wird eine Verbindung zwischen der Gewalt, die das Opfer erlitten hat, und den körperlichen Symptomen hergestellt.


Sexuelle Belästigung


In den letzten Jahren war das Thema sexuelle Belästigung häufig in den Medien. Es betrifft alle Geschlechter, doch die meisten der geschilderten oder gerichtlich verfolgten Fälle betreffen Frauen, die von Männern angegriffen wurden, in Unternehmen meist von ihren Vorgesetzten:

  • sexuelle Berührungen

  • aufreizende Blicke

  • unangemessene sexuelle Bemerkungen

  • sexuelle Angriffe


Wenn das Opfer widersteht und versucht, sich aufzulehnen, kann sich diese Beziehung in Hass und Feindschaft verwandeln. Dabei werden alle Mittel eingesetzt, einschließlich der körperlichen Gewalt, bis hin zur seelischen Zerstörung des Opfers oder auch zum Selbstmord.

"Nachdem ich es überstanden hatte, gekündigt hatte und gegangen war, wollte ich unbedingt loslassen können, aber ich war unfähig, auch nur für einen Augenblick innerlich meine Faust zu öffnen."

 


Gerne begleiten wir Sie auf Ihrem eigenen Weg.

Ehemals Betroffene berichten:
 
Ich war Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz in einem modernen Unternehmen mit einer nach außen guten Unternehmenskultur. An guten Tagen konnte ich anfangs all diese Demütigungen wegwischen. Später haben mich diese immer wiederkehrenden Begegnungen so geängstigt, dass ich mich nur noch zu Hause verkrochen habe. Ich bin nicht ans Telefon gegangen, habe die Tür nicht geöffnet, egal, wer draußen stand. Ich hatte Angst, zur Arbeit zu gehen, ständige ängstliche Grübeleien, einen unruhigen Schlaf und Albträume, in denen ich den Täter sah. Ich verlor an Lebensfreude und begann, nicht nur körperlich abzumagern. Ich glitt immer mehr in eine Depression ab und betäubte mich mit Tabletten und Alkohol.

Meine Mutter reagierte, als ich noch ein Kind war, mit Unverständnis auf mein „Problem“, unterstellte mir Absicht, wo doch ohnehin alles schon so schwer sei. Ich sei selbst schuld, wenn die anderen Kinder mich hänselten, die Erzieherinnen mich bloßstellten oder bestraften. Wenn ich mich beklagte, nannte sie mich „Sensibelchen“ und sprach Tage nicht mit mir.

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