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Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Bedingungslose Eltern-Liebe ist ein Geschenk - sie kann nicht verdient oder erarbeitet werden

Wenn Kinder und Jugendliche gezwungen werden, ihre Emotionen und altersgerechten Bedürfnisse zu Gunsten anderer zurückzustellen, ist dies eine Form emotionalen Missbrauchs.

Mütter, von emotional abhängigen Kindern, sind häufig solche, die alles können und wissen - kurz „perfekt“ sind.

Sie vermitteln ihren Kindern, dass diese ohne sie nicht bestehen können. Sie lösen alle Probleme und nehmen den Kindern alle Schwierigkeiten und Belastungen ab.

Damit lernen Kinder oft nicht, sich zu wehren, Wut und Ärger zu zeigen und eine eigene Position zu beziehen. Vielmehr bekommen sie beigebracht, dass Hilfe nur von außen kommt, d.h. die Mutter oder auch der Vater sorgen für das Kind.

Eine Mutter liebt doch ihre Kinder, oder?


Andererseits ist es für Kinder nur schwer zu ertragen, wenn es den Eltern schlecht geht, z.B. durch Krankheit oder in der Ehe. Folglich tun sie alles, damit sich die Situation in der Familie verbessert. Sie erledigen Hausarbeiten, für die sie eigentlich zu klein sind, passen auf Geschwister auf, damit Mama entlastet ist, trösten, stellen sich als erwachsene Gesprächspartner zur Verfügung, als Seelentröster oder Kummerkasten.

Kinder fühlen sich sehr häufig verantwortlich und schuldig, wenn ihre Eltern unglücklich sind.


Damit lernen sie zu früh, sich meisterhaft um alle anderen zu kümmern, nur nicht um sich selbst - einfach Kind sein zu dürfen. Den Bedürfnissen nach Liebe, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Geborgenheit wird nicht entsprochen, sie geben vor, kräftiger und weniger ängstlich, erwachsener und weniger bedürftig zu sein, als es tatsächlich der Fall ist.


Als Erwachsene funktionieren sie - im Job, in der Ehe - , aber sie leben nicht wirklich.


Nicht selten wird dies durch folgende Aussagen und Beispiele verstärkt:
 

  • „Was habe ich nicht alles für dich getan!“

  • „Ich will doch nur dein Bestes. Du sollst es einmal besser haben als ich.“

  • Emotionale Vernachlässigung bis hin zur Ablehnung

  • Zu fühlen, nicht wirklich geliebt zu werden

  • Liebe kann es nur für Leistung geben

  • Angst als Erziehungsmittel

  • Tagelang bzw. wochenlang nicht mehr mit dem Kind sprechen

  • Abwertungen, die zu Selbstabwertung führen: Das kannst du nicht; dazu bist du ... zu dumm, ... zu klein, ... zu laut, ... zu faul, ... zu schmutzig, ... zu frech, ... das liegt dir nicht

  • „Meine Mutter und meine Geschwister waren gewillt, mich zum Problemkind zu machen. Ich tat ihnen den Gefallen, indem ich diese Rolle voll ausfüllte.“

  • Psychische als auch körperliche Misshandlung

  • Vorgetäuschte Selbstmordversuche oder Suiziddrohung der Mutter oder des Vaters

  • Ein Elternteil ist aggressiv, frustriert oder unglücklich.


Dass Kinder aggressiv und wütend werden, entspricht nicht dem Ideal unserer Gesellschaft.

Wohin mit der Wut, wenn man den Eltern, die die Kinder mit ihrem eigenen Leid terrorisieren, nicht böse sein darf? Im Innern staut sich unbewusst eine negative Energie auf, die immer mehr an Stärke gewinnt. Viele Kinder lernen früh, ihre Wut zu blockieren, nicht selten so radikal, dass sie selbst glauben, überhaupt keine Wut zu haben. Das Abspalten von Gefühlen ist ein häufiger Schutzmechanismus.
 

Nicht selten sagen diese Kinder: „Ich hatte eine glückliche Kindheit.“

Emotionale Abhängigkeiten z.B. in Beziehungen oder im Beruf treten in unterschiedlichen Formen auf – bis hin zur absoluten Hörigkeit.
 

Kann Abhängigkeit etwas Positives sein?
 

Wer sich verliebt, macht sich abhängig davon, ob die eigenen Gefühle erwidert werden. Sich zu jemanden hingezogen fühlen, nicht loslassen können, ist nicht gleichbedeutend damit, dass man den anderen Menschen liebt.

 

Wie Liebe funktioniert, wird in der Herkunftsfamilie gelernt und weitergegeben
 

Die Liebe, mit der Väter oder Mütter an ihren Kindern hängen, hat meist tiefere Gründe. Viele Eltern sind nicht in der Lage, ihr Kind anzunehmen, zu lieben, zu erziehen und schließlich loszulassen, damit ihre Kinder in ihr eigenes Leben gehen.

Später sind sie beruflich unabhängig und eigenständig, evtl. mit Partner und eigenen Kindern, und fühlen sich nicht selten selbst noch innerlich wie Kinder. Selbst wenn sie nach außen Stärke, Macht und Härte zeigen, können diese Hinweise auf eine tiefer sitzende Angst vor Unterlegenheit, Abhängigkeit und Bevormundung sein.

Selbst als Erwachsene fühlen sich manche Kinder für die Mutter verantwortlich „Ruf mich an, wenn du mich brauchst!“. Sie schlüpfen für ihre Mutter in die Rolle einer Mutter, um für sie wichtig zu sein und ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stärken. Das Kind bleibt dadurch subtil die Marionette der Mutter.

Die Kämpfe zwischen Eltern und ihren Kindern können unerbittlich und unversöhnlich werden, mit tiefen Verletzungen auf beiden Seiten, ohne dass der Sinn der Auseinandersetzung verstanden wird - das Kind will geliebt werden, so wie es ist! Da sie die bedingungslose Liebe der Eltern nicht bekommen, verzichten sie auf jegliche Beziehung zu ihnen. Diese Kinder suchen später als Erwachsene Liebe und Zuneigung häufig bei Menschen, die diese nicht geben können.

Vergeben und Vergessen sind nicht gleichzusetzen.


Vergeben bedeutet kein Vertuschen der Vergangenheit. Jemandem zu verzeihen meint nicht, seine Taten zu entschuldigen oder zu rechtfertigen.

Vergeben ist ein Schritt für das eigene Versöhnen. Nach außen hat dies nicht immer eine Versöhnung zur Folge, entweder weil der Schuldige seine Tat nicht zugibt, oder weil das Opfer ihm nicht begegnen möchte, denn dies wäre zu schmerzhaft.

Gerne begleiten wir Sie auf Ihrem Weg.

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