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Ist Angst krankhaft?
- wenn meine Angst zu einem (einschneidenden) Problem wird

Praxis_ich_sein_Psychotherapie_Regensbur

Zunächst ist ein Angstgefühl angeboren und kann uns vor Gefahren schützen und bewahren. Niemand ist wirklich frei von dem Gefühl der Angst: Wer im Aufzug ein kribbeliges Gefühl hat, sich vor Spinnen ekelt oder Angst hat, eine Rede zu halten – aber wann wird diese Angst zur Krankheit?

Wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen mit “ja” beantworten, ist eine therapeutische Behandlung sehr zu empfehlen:

  • Denke ich einen großen Teil des Tages über meine Ängste nach?

  • Werde ich durch Ängste/Panik in meiner Lebensqualität eingeschränkt ?

  • Wird auch mein Bewegungsradius aufgrund dieser Ängste beschränkt?

  • Ziehe ich mich wegen meiner Ängste immer mehr zurück?

  • Versuche ich, meine Ängste mit Alkohol, anderen Drogen oder Tabletten in den Griff zu bekommen?

  • Ist meine Partnerschaft wegen meiner Ängste in Gefahr?

  • Habe ich wegen dieser Ängste Probleme in meinem Beruf oder bei der Bewältigung meines Lebensalltags ?

Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jeder Zehnte vorübergehend oder dauerhaft unter den Symptomen einer Angsterkrankung leidet - Frauen doppelt so häufig wie Männer.

 


Die therapeutische Auseinandersetzung mit Angststörungen und emotionalen Konfrontationen zeigt, dass es den Betroffenen dabei nicht, wie gedacht, schlechter, sondern sogar besser geht.

Körperempfindungen und Symptome einer akuten Angst:

  • Ausbrüche von kaltem Schweiß,

  • ein Kloß im Hals,

  • Atemprobleme und Kurzatmigkeit,

  • Schmerzen im Brustkorb,

  • Herzrhythmusstörungen,

  • Frösteln oder Zittern,

  • Hitzewallungen, gefolgt von Angst,

  • Prickeln in Händen, Fingern, Füßen oder Extremitäten,

  • das Bedürfnis zu flüchten,

  • ein Gefühl von Kontrollverlust,

  • übermäßiges Schwitzen,

  • der Eindruck, gleich zu sterben oder in Ohnmacht zu fallen,

  • das Gefühl von Terror oder großer Gefahr,

  • die Angst, verrückt zu werden.

Meine Angst ist scheinbar

ein unkontrollierbares Gefühl,

sie kommt und geht, wann immer sie will

– und lässt mich oft machtlos zurück.

Etwa drei Prozent der Bevölkerung leiden unter Panikattacken. Diese treten plötzlich auf, wie aus heiterem Himmel. Panik ist eine Episode starker Angst, die unkontrollierbar ist und mit Todesangst einhergehen kann.

Die Panik verursacht Körpersymptome, die die Angst verstärken, wie:
 

  • Herzrasen,

  • Schwindel,

  • Enge in der Brust,

  • Zittern,

  • kalter Schweiß,

  • das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen,

  • Übelkeit,

  • Kribbeln auf der Haut.

„Mein Herz schlug nur noch heftiger, und ich konnte fühlen, wie meine Hände und Beine taub zu werden begannen. Ich fing an zu hyperventilieren.“

Betroffene haben das Gefühl, einen Herzanfall zu erleiden, und halten an dieser Vorstellung oft fest.

Die körperliche Reaktion bei einer Panikattacke ist exakt dieselbe, wie wenn wir eine Gefahr wahrnehmen, und unser Organismus bereitet sich darauf vor, mit ihr konfrontiert zu werden.

Begleitsymptome einer Panikattacke sind:

  • ständige Furcht, weitere Panikattacken zu erleiden

  • Beschäftigung mit der Attacke oder ihren Folgen

Auffällige Verhaltensänderungen im Zusammenhang mit den Attacken sind:
 

  • Waren Sie schon einmal in der Notaufnahme, weil Sie meinten, einen Herzinfarkt zu haben? Hat Ihnen der Arzt dann gesagt, dass es sich lediglich um Angst und keine schlimme Erkrankung handele?

  • Sind Sie oft besorgt, dass Sie plötzlich die Kontrolle verlieren und verrückt werden könnten?

  • Sind Sie in „normalen“ Situationen nervös, die Ihnen früher keine Probleme bereitet haben?

  • Überkommt Sie beim Autofahren manchmal die Angst, im Verkehr, auf einer Brücke oder an einer roten Ampel stecken zu bleiben?

  • Hatten Sie schon einmal das Gefühl zu ersticken, weil Sie eine Enge in der Brust empfanden, Ihre Kehle wie zugeschnürt war und Ihr Atem unregelmäßig ging?

  • Kämpfen Sie oft gegen Angstgedanken an, die nie aufzuhören scheinen?

  • Fühlen Sie sich unwohl an geschlossenen Orten, wie in Kinosälen oder öffentlichen Verkehrsmitteln, oder auch in einer Warteschlange im Supermarkt?

 

Posttraumatische Belastungsstörungen, kurz PTBS, können konkret nach einem schwerwiegenden, traumatischen Ereignis oder z.B. auch nach einer Begegnung mit extremer Gewalt auftreten, wie körperlichen oder sexuellen Übergriffen, nach einem Unfall, eigenen Schicksalsschlägen, Krieg, Folter oder einer Naturkatastrophe – also einer Bedrohung für Leben und Sicherheit von sich bzw. anderen. Auch Helfer, wie Rettungs-, Polizeikräfte, Feuerwehrleute, Entwicklungshelfer*innen und Soldat*innen können von posttraumatischen Belastungsreaktionen betroffen sein. Aus dieser akuten Belastungsreaktion, die durch diese ungewöhnlich schwere, psychische Herausforderung entstanden ist, kann sich eine PTBS entwickeln.


Bei allen Angsterkrankung ist eine ausschließliche Behandlung der körperlichen Symptome meist nicht ausreichend. Es ist wertvoll, die Angst als Hinweis der Seele zu verstehen und das eigene Bewusstsein zu hinterfragen.
 

Eine Betroffene formulierte es treffend:
Die gute Nachricht ist, dass dieses ganze Leiden rasch ein Ende nehmen kann! Ich habe nie mehr Panikattacken gehabt. Die Angst ließ mich wie einen Radfahrer stürzen. Ich leide auch nicht mehr an Platzangst und führe ein normales Leben. Ich reise heute viel und wache auch nicht mehr jeden Morgen mit Angst auf. Mein Leben habe ich äußerlich nicht verändert. Ich versuche nicht, irgendetwas zu vermeiden, was es auch sei. Ich habe schlicht und ergreifend die Kontrolle über meine Existenz und die Ereignisse wiedergewonnen. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich in der Vergangenheit einmal ein Problem mit Angst und Panikattacken hatte. Aber das gehört der Vergangenheit an, es ist vorbei. Die Angst hat mich nicht mehr länger im Griff.“

 

Eine andere Betroffene berichtete:

Früher fürchtete ich, niemals die Partnerin und Mutter sein zu können, die mein Partner und meine Kinder verdienten, wenn ich mir keine Hilfe suche. Ganz gleich, wie viel ich meinen Kindern auch geben wollte, sie hatten es doch immer mit einer Mutter zu tun, die verängstigt und von irgendetwas überwältigt war. Früher hatte ich oft schlechte Träume, wachte in Phasen heftigster Angst auf und wurde inmitten von Gruppen panisch. Meine Ängste waren etwas Fürchterliches und ich konnte sie nur überwinden, indem ich mich ihnen stellte und mich nicht weiter dominieren ließ.

Heute erlebe ich wieder Momente, in denen ich ich selbst sein kann, in denen ich keine Angst habe und mich sicher fühle.

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